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Schwester Barbaras Öko-Kanal

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Auf ihrem YouTube-Kanal gibt Schwester Barbara Muthen einfache Tipps für nachhaltiges Handeln und ermutigt zum Nachmachen.  

Schwester Barbara, warum lohnt es sich, auf Ihren YouTube-Kanal zu klicken?

Weil man erfährt, wie man ganz einfach aus Milch selbst Yoghurt herstellen kann oder aus übrig gebliebenen Brötchen Brotchips. Die sind der Renner im Welthaus unserer Gemeinschaft in Münster. Dort entstand auch die Idee. 

Wie?

Wenn dort größere Gruppen zu Gast sind, bleibt meist einiges übrig – Milch, Brot – und ich habe überlegt, was mache ich damit? So verstehe ich Nachhaltigkeit: in meiner nächsten Umgebung wahrnehmen, was geschieht und dann überlegen, was ich tun kann. Als ich im Welthaus zum ersten Mal Brotchips statt Kartoffelchips auf den Tisch gestellt habe, war die Begeisterung groß, und viele haben mich nach dem Rezept gefragt. Es ist schön, weitergeben zu können, was man gelernt oder ausprobiert hat. 

Daher der YouTube-Kanal?

Ja, das kam so: Als unsere MSC-Welthaus Mitarbeiterin mir vorschlug, Videos zu produzieren, war ich zunächst skeptisch. Es gibt so viel Fragwürdiges im Internet. Aber ich kann ja auch versuchen, das Netz positiv zu nutzen. Ich habe mir überlegt, wie ich mit einfachem Lebensstil meinen Beitrag leisten kann.  

Gibt es schon Rückmeldungen?

Oh ja, und die machen mir Mut für weitere Folgen. Anfangs kostete es mich Überwindung, an die Öffentlichkeit zu gehen, aber die Dringlichkeit der Themen treibt mich dazu. Mich begeistert das Engagement der jungen Menschen für Fridays for Future, und ich hab mich gern angeschlossen, als der Kreis erweitert wurde über die Jugendlichen hinaus. Es gibt viele Punkte, etwa veganes Leben, wo ich etwas von ihnen lernen kann. Der YouTube-Kanal ist mein Medium, um das, was mir wichtig ist, zu teilen. 

Was hat Sie auf die Spur der Nachhaltigkeit gebracht?

Das Leben in der Ordensgemeinschaft, meine Mitschwestern, die einfach und sparsam leben. Seit 2019 gibt es bei uns den Arbeitskreis „Fair-Wandeln“. Jeden Monat setzen wir uns intern mit wichtigen Themen auseinander, etwa richtiges Heizen und Lüften, Wasser sparen, Ernährung. Wir überprüfen unseren Lebensstil, bestätigen oder ändern ihn. Oft sind es Kleinigkeiten – wenn wir etwa zusätzlich zu Sprudel auch Leitungswasser im Speisesaal anbieten – aber wir sind auf einem guten Weg.  

Hat das Engagement auch Einfluss auf das geistige Leben der Gemeinschaft?

Ja, die Schöpfungsspiritualität ist uns sehr wichtig. Wir haben uns zum Beispiel einen Film angesehen über die Kommunikation zwischen den Bäumen. Das hat uns wieder einmal eindrücklich gezeigt: Alles ist miteinander verwoben. Wenn ein Glied in der Schöpfung krank ist, werden wir alle krank! Wir wollen wahrnehmen, was in unserer Umgebung ist, selbst spüren, fühlen und mitleiden, zum Beispiel mit den durstigen Linden in unserem Garten während der Hitze. Dann aber gilt es vor allem zu handeln. 

Sie bieten monatlich einen Ashram-Tag im Welthaus an. Was ist das?

Ein Übungstag, bei dem es um Minimalismus geht, darum, mit wenig auszukommen. Wir schweigen, es gibt eine  angeleitete Meditation, eine einfache Mahlzeit und ein Schriftgespräch, bei dem wir uns einen biblischen und einen Text einer anderen Religion vornehmen.  

Interview: Eva-Maria Werner