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Gesundheitsversorgung für alle - Das Policlinico in San Martin de Porres

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Policlinico in San Martin de Porres

„¡La Salud es derecho humano, no un privilegio!“ 

Auf Deutsch bedeutet das: „Gesundheit ist ein Menschenrecht, kein Privileg!“. Dies ist die Kernbotschaft und das Leitmotiv des Policlinicos „Servicio de Salud y Familiar Misericordia“ in San Martín de Porres, Lima. Doch was genau ist ein „Policlinico“? Im Deutschen entspricht dies der „Poliklinik“, einer medizinischen Einrichtung, die eine Vielzahl gesundheitlicher Behandlungen anbietet, aber keine Krankenhausbetten für eine stationäre Behandlung bereithält. Es werden also ambulante Behandlungen durchgeführt, aber eine stationäre Aufnahme ist nicht möglich. Das Policlinico bietet eine breite Palette von Gesundheitsdienstleistungen an: Im Policlinico werden neben der Allgemeinmedizin auch spezifischere medizinische Untersuchungen angeboten. Ähnlich wie in Deutschland, wo man zusätzlich zum Hausarzt einen Augenarzt, Ohrenarzt oder Frauenarzt aufsuchen muss, bietet die Einrichtung in Lima all diese Leistungen an einem Ort, in einer Poliklinik. Die Angebote reichen von allgemeiner Medizin über Kinderheilkunde, Zahnarzt, Gynäkologie bis hin zu Psychologie, Logopädie, Physiotherapie und vielem mehr. Auch eine Apotheke und ein Labor sind direkt im Policlinico vorhanden. Insgesamt zählt das Policlinico derzeit 27 bis 30 Ärzte und Mitarbeiter. Die angebotenen Dienstleistungen decken somit die physischen, mentalen, emotionalen und sozialen Aspekte der Gesundheitsversorgung ab. Besonders die Einwohner von San Martín de Porres und Los Olivos, zwei großen Stadtteilen von Lima, greifen auf diese Angebote zurück. Der Preis einer Untersuchung oder eines Termins ist an das durchschnittliche Einkommen der Bewohner angepasst.

Routine im Policlinico

Wenn man nun krank ist oder leichte gesundheitliche Beschwerden hat, läuft der Besuch im Policlinico in Lima anders ab als beim Arzt in Deutschland. Zunächst einmal benötigt man keinen Termin. Man meldet sich vor Ort direkt an, zahlt den Preis für eine normale „Consulta“ (Beratung) und begibt sich in den Wartebereich. Danach geht man nicht direkt zum Arzt, sondern der erste Schritt ist der „Tópico“. Dies ist ein Raum, in dem man zunächst gewogen und gemessen wird. Außerdem werden Fieber und Blutdruck gemessen. Nach dieser ersten Untersuchung geht es dann zum Arzt, wo die entsprechende Untersuchung erfolgt.

Gesundheitskampagnen

Mehrmals im Jahr organisiert das Policlinico gemeinsam mit anderen Kliniken Gesundheitskampagnen. Sechs Mal im Jahr erfolgt dies in Kooperation mit der Klinik „Stella Maris“. Das bedeutet, dass Ärzte, Psychologen und andere medizinische Fachkräfte dieser Klinik ins Policlinico kommen und kurze Untersuchungen oder Beratungen anbieten. Mit dieser Klinik arbeitet das Policlinico eng zusammen. Da das Policlinico keine stationären Aufenthalte anbietet und nur über begrenzte Geräte und Kapazitäten verfügt, werden Patienten bei Notfällen oder schweren gesundheitlichen Beschwerden häufig an diese Klinik weitergeleitet. Diese Kampagnen werden nicht nur im Policlinico, sondern auch in den jeweiligen Frauenhäusern der Organisation angeboten. Sie sind sehr gefragt, und viele Menschen kommen, um sich kostengünstig von fähigen und guten Ärzten beraten zu lassen. Viele nutzen die Gelegenheit, sich ein Blutbild machen zu lassen und sich in dieser Hinsicht untersuchen zu lassen.

Freiwillige und ihre Aufgaben im Policlinico

Abschließend ist es interessant zu klären, wie Freiwillige aus Deutschland das Policlinico unterstützen und sich vor Ort einbringen können. Zunächst unterstützen sie im Tópico, wo unter anderem Fieber gemessen wird. Je nach Spanischkenntnissen übernehmen die Freiwilligen dann verschiedene Aufgaben. Später können sie sich weitere Bereiche anschauen, wie zum Beispiel die Physiotherapie oder die Zahnarztpraxis. In den vergangenen Jahren haben viele Freiwillige den Zahnarzt unterstützt und konnten so hautnah erleben, wie die Arbeit eines Zahnarztes oder einer Zahnarzthelferin abläuft.

Lina Dams